Erstaufführung wahrscheinlich am Karfreitag (= 13. April) 1770 (→ Textdruck 1770)
mit geringfügigen Änderungen (Textunterlegung Satz 14). Wiederaufführung am Bückeburger
Hof am 27. Dezember 1771 im Beisein Herders (Herder an C. Flachsland, 28. Dezember
1771). Wiederaufführung am 8. April 1784 mit erweiterter Bläserbesetzung (BR-JCFB D 2b) und
geringfügigen Änderungen am Notentext im „Concert-Saal auf dem Rathhause“ (→ Textdruck
1784). Den Sätzen 1 und 14 liegen die Sätze „O Haupt voll Blut und Wunden“ BWV 244/62 (c.f.
„Herzlich tut mich verlangen“, H. L. Haßler, 1601) und „Herzliebster Jesu, was hast
Du verbrochen“ BWV 244/3 (c.f. J. Crüger 1640) aus der Matthäus-Passion von J. S.
Bach zugrunde. Satz 5 (c.f. wie Satz 5 der Vertonung durch C. H. Graun 1755) ist in
der Harmonisierung angelehnt an „Ich bin’s, ich sollte büßen“ BWV 244/10. Möglicherweise
beruht auch Satz 22e (c. f. „O Traurigkeit, o Herzeleid“, Mainz 1628, bei J. Rist
164) auf einer fremden Vorlage, vielleicht einem verschollenen Choralsatz von J. S.
Bach. Die von Ramler vorgesehene doppelchörige Anlage von Satz 19 wurde von J. C.
F. Bach nicht realisiert.
Textdichtung: Karl Wilhelm Ramler (1725–1798); Satz 2: Hiob 17,1 und Ps. 88,4; Satz 8: Ps. 28,2; Satz 11: Ps. 44,26 und Jerem. 5,16; Satz 19b: Offb. 14,13; Satz 22b, d, f: Offb. 5,5